Friday, April 10, 2015

Prälat Msgr. DDr. Gregorius Hesse

Prälat Msgr. DDr. Gregorius Hesse

Un­ge­wöhn­lich sind Werde­gang und Per­sön­lich­keit des Dr. Grego­rius Hesse. Als pro­mo­vier­ter Theo­loge und Kir­chen­recht­ler gab er die vor­ge­zeich­nete Karrie­re im Vati­kan auf, als er fest­stell­te, daß er sich mit dem im Rom vor­herr­schen­den Mo­der­nis­mus weder ar­ran­gie­ren konn­te noch woll­te.

Ohne fi­nan­ziel­le Ab­siche­rung leb­te er fort­an in sei­ner Wie­ner Hei­mat und mußte sich sei­nen Lebens­unter­halt müh­sam durch Vor­trags­rei­sen und Über­set­zungs­arbeiten ver­die­nen. Anderer­seits genoß er aber die Frei­hei­ten, die ihm die durch die Kir­chen­krise in Kraft ge­tre­tenen Not­stands­ge­set­ze ein­räum­ten.

Dr. Hesse zeich­nete die sel­tene Ver­bin­dung von gro­ßer Ge­lehr­samkeit mit der Fähig­keit, sein Wissen ver­ständ­lich und mit­rei­ßend unter­halt­sam wei­ter­geben zu kön­nen, aus.

Lebenslauf
Gregorius Hesse, sein vollständiger Name lautete: Gregorius Henricus Laurentius Diego Dagobertus Hervinus Hesse, wurde am 27. Juni 1953 in Wien geboren, sein Onkel war der Pfarrer von St. Rochus in Wien, Prälat Erwin Hesse.


Priesterweihe im Petersdom am 21.11.1981

Gregorius Hesse stu­dierte zunächst Tech­nik und Wirt­schaft in Wien und ver­brach­te als Werks­student auch einige Zeit im Farben­werk Frank­furt-Hoechst und bei Mer­cedes in Sin­del­fin­gen.
1976 ent­schloß er sich nach Rom zu gehen, um Prie­ster zu werden. Er stu­dier­te im „Angelicum“ und pro­movier­te in den Fächern Theo­logie und Kirchen­recht.

Am 21. November 1981 wurde er von Erz­bischof Aurelio Sabattani im Peters­dom zum Prie­ster geweiht.

Von 1986 bis 1988 arbei­tete er als Se­kre­tär von Kar­di­nal Alfons Maria Stickler, anschlie­ßend bis 1991 im päpst­lichen Geheim­archiv.

Kardinal Marella, Erzbischof Sabattani und Dr. Hesse

www.corjesu.info


Während dieser Zeit er­lebte Dr. Hesse den Ver­fall des katho­li­schen Glaubens in Rom mit und erkannte, daß daran vor allem die Neue Litur­gie ver­ant­wort­lich war. Schon bald nach seiner Priester­weihe zele­brierte er daher die Messe nur noch nach dem triden­tini­schen Ritus. Als Kar­dinal Stickler 1991 in Ruhe­stand ging, be­trach­te­te er ein wei­teres Wirken in Rom als sinn­los und kehrte nach Wien zurück.

In seiner Wohnung in der Scheiben­berger­straße lebte er seitdem ohne ge­sicher­tes Ein­kommen von Über­setzungs­arbeiten und Vortrags­reisen, die ihn nach ganz Europa und fast jedes Jahr auch für mehrere Wochen quer durch die Ver­einig­ten Staaten von Amerika führten.

In der Nacht vom 24. auf den 25. Jänner 2006 erlitt Dr. Hesse in seiner Woh­nung in­folge seines Dia­betes­leidens einen schwe­ren Schlag­anfall, an dessen Auswirkungen er noch am selben Tag im Kran­ken­haus ver­starb.

Er wurde am 16. Februar 2006 auf dem Wiener Zen­tral­fried­hof bei­ge­setzt.

Zitate von Prälat Msgr.  DDr. Gregorius Hesse

Ich gehöre zu den wenigen Priestern, die das II. Vatikanum Wort für Wort studiert und mehrfach gelesen haben. Und ich gestehe euch offen und ehrlich ein: Das ist so ein ent­setz­liches Gelaber und Gewäsch, daß man wie von Baldrian­tropfen ein­gelullt wird und nach etwa einer Stunde Lesen nicht mehr weiß, was man liest.
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Das häufigste Wort im Konzil ist das Wort „aber“.
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Auch Erzbischof Lefebvre hat die Liturgie­konsti­tution unter­schrieben. Er hat sich als frommer, treuer, gehorsamer Bischof nicht vor­stellen können, daß der Papst ein Dekret unter­schreibt, das gegen die Tradition der Kirche ist. Der einzige, der das von Anfang an über­rissen hat, war der gute alte Bischof de Castro Mayer, der sich prin­zi­piell geweigert hat, irgendein Konzils­dokument zu unter­schreiben – Gott segne ihn! Castro Mayer ist sicher­lich das doktri­när beste Beispiel für katho­lischen Glauben in diesem Jahr­hundert nach Pius X. Castro Mayer hat im ganzen Konzil nichts unter­schrieben. Heute, nachdem ich es studiert habe, würde ich auch kein einziges Dekret vom Zweiten Vatikanum unter­schreiben.
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Die Petrus­brüder und die vom Institut Christ­könig haben auf der Kanzel den Gläubigen zu sagen, daß sie nichts gegen den Neuen Ritus haben und daß sie nichts gegen das II. Vatikanum haben. Das ist genau das, was zwei­tausend Jahre davor das Weih­rauch­streuen für den Kaiser war.
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Ich war auch einmal so blöd und habe den Neuen Ritus gefeiert. Aber ich habe es nicht besser gewußt. Und ich habe es dann bereut. Und ich habe mich geniert, daß ich nicht besser studiert hatte, daß ich meine Theo­logie nicht genug gekonnt habe, nicht genug gewußt habe, um zu sehen, daß der Neue Ritus ein Ver­brechen ist.
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Drei Kardinäle wollten mich haben, fünf haben es ange­deutet. Ich hätte in Rom eine herr­liche Karriere machen können, da wäre ich jetzt Mon­signore, irgend­wann wäre ich dann Weih­bischof, dann wird man Erz­bischof. Und wenn man es ge­schickt anstellt, dann kriegt man noch den roten Hut und wird Kardinal. Und dazu hätte ich nur am Sonntag in einer kleinen Pfarre in Rom auf italie­nisch die Neue Messe lesen müssen. Ich hätte nicht einmal die Hand­kommunion geben müssen. In Rom ist das nicht so streng, da hätte ich sagen können: „Nein, das wider­strebt mir. Ich kann mich nicht selbst ver­wirk­lichen, wenn ich die Hand­kommunion gebe.“
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Die Konzils­kirche hat ihre eigene Gestapo. Die haben immer irgend jemanden, der sagt: „Habt ihr schon gehört, der Pfarrer von dort-und-dort hat am Sonntag jemanden eine Alte Messe lesen lassen!“ – Oooh, oh, ein größeres Ver­brechen gibt es ja nicht: Wenn man nackte Mädchen um einen Altar tanzen läßt, dann ist es ein litur­gisches Experi­ment, wenn die Alte Messe gelesen wird, dann ist es ein Ver­brechen.
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Die Natur des Menschen braucht die Sakral­sprache, erstens des Geheim­nisses wegen, zweitens der Un­ver­änder­lich­keit wegen, drittens der Hin­wendung zu Gott wegen, mit dem ich doch nicht spreche, wie ich mit einem Voll­idioten rede, der mir gerade die Park­lücke weg­geschnappt hat.
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Früher ist der Pro­testant nach Wien auf Urlaub gefahren und platzt im Stephans­dom „aus Versehen“ am Sonntag um zehn Uhr in das Ponti­fikal-Hochamt des Kardinals hinein, bleibt stehen, schaut sich das an, hört sich das an, ist ins Tiefste hinein er­schüttert, kniet nieder und sagt: Das ist die wahre Religion, da ist Gott.“ — Wenn er heute um zehn Uhr in den Stephans­dom hineinkommt, kriegt er Gastritis.
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Das ist rekord­ver­dächtig, das sind zwei­einhalb DIN-A5-Seiten mit drei Häresien. Das hat der Luther nicht fertig­gebracht – der war ja auch Amateur. Das sind ja die Profis: Kaiphas und Annas.
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Die klassi­sche Eigen­schaft der Libera­listen ist, spieß­bürger­lich, bieder, mies, klein­kariert zu sagen: „Bloß nicht in die Extreme gehen!“
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Das Beicht­geheim­nis wird immer öfter, immer mehr, in immer mehr Gruppen auf dieser Welt gebrochen zum Zweck der Informa­tion der Oberen. Das sind Methoden, die ich in einer atheisti­schen Sowjet­union ver­stehen kann, aber nicht in der katho­li­schen Kirche.
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In dem nicht gerade kurzen Dokument Unitatis redinte­gratio über die anderen Reli­gionen kommt das Wort „Bekehrung“ nicht vor.
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Ökumene heißt nicht, ständig mit anderen zu schwätzen. Wißt ihr, wie das ganze Schla­massel passiert ist? Die Eva hat mit dem Teufel Dialog geführt: Prost Mahl­zeit.
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Der Teufel lügt uns nur dann an, wenn er wirk­lich muß. Einer der größten Tricks des Teufels ist, solange es geht die Wahr­heit zu sagen, damit man ihm Ver­trauen schenkt. Das machen wir doch seit fünf­tausend Jahren in der so­ge­nannten zivili­sierten Kriegs­führung auch. In der Stra­tegie soll man sich bemühen, den Feind so zu täuschen, daß er es nicht merkt. Man sagt dem Feind lauter wahre Dinge, aber nicht die ganze Wahr­heit. Dann täuscht sich der Feind fürch­ter­lich und fällt in die Falle.
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Ich war fünf­zehn Jahre im Vatikan, und davon zwei Jahre direkt im Vatikan beschäftigt: Der Papst ist nicht nur von Frei­maurern umgeben, sondern von einer ganzen Menge Rind­viechern. Die Frei­maurer sind dort in der Minder­heit, die Logen nehmen doch nicht jeden Idioten auf, der Vatikan schon.
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Eine Insti­tu­tion, die zwei­tausend Jahre lang so einen Haufen von Idioten und Banditen überlebt hat, kann nur gött­liche Stif­tung sein.
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Über den lieder­lichen Lebens­wandel der Re­nais­sance-Päpste Ale­xan­der VI. und Leo X. kann man in vielen Büchern lesen. Man kann dort viel Schmutzi­ges lesen, und es stimmt fast alles.
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Es gibt in der ganzen Kirchen­geschichte keinen einzigen Fall, wo es eine Rück­kehr der Schis­matiker gab und nachher der Papst gesagt hätte: „Die Bischöfe, die ihr in­zwischen geweiht habt, die erkenne ich nicht an.“ Die wurden jedes­mal sang- und klang­los übernommen. Denn das Risiko, daß die Schis­matiker einen Un­würdigen zum Bischof machen, ist ganz genau so groß wie in der römischen Kirche.
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„Sicht­bar­keit der Kirche“ heißt nicht, daß man einen Katho­liken daran erkennt, daß er wie viele Phari­säer am Ascher­mitt­woch mit einem Kreuz auf der extra fettig ge­lassenen Stirn heraus­kommt.
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Als der heilige Gregor der Große gesagt hat: „Die Frau ist die Pforte des Himmels, durch die der Mann in die Hölle fährt“, hat er damit keinen Ausspruch getan, um sämt­liche Frauen der Welt­geschich­te zu be­leidigen, sondern nur die Sünde gegen das sechste Gebot als das präsentiert, was sie ist: Mit Abstand nicht die schlimm­ste Sünde, und genau des­wegen die gefähr­lich­ste. Es ist eine Droge ohne Kater.
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Wenn ein Mann eine Frau liebt, dann sagt er auch „Du“. Was willst du, was interessiert dich, was kann ich für dich tun? Nicht: Ich will das und ich möchte das. Das ist nicht Liebe. Liebe ist das DU vor dem Ich. — — Da schaut sich jetzt so mancher an, gell?
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Im Zweifels­fall nehmen die Leute immer das Schlech­teste von einem Menschen an, das ist interessanter, unter­halt­samer und leichter.
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Man kann nicht behaupten: „Ich glaube an Gott“ und dann am Sonntag zur Zeit der Heiligen Messe etwas „wichtigeres“ vorhaben.
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Die meisten, die ich kenne, die der Betrach­tung anhängen, betrachten in erster Linie sich selbst.
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Man macht sehr oft den Fehler zu glauben, daß etwas, was man sofort ver­standen hat, richtig und tief war. – Nein! Normaler­weise war das, was man sofort versteht, entweder nicht sehr tief oder man hat es ohnehin miß­verstanden.
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Ich schieße gerne mit Schwarz­pulver, das ist auch gefähr­lich. Nur ist es nicht halb so gefähr­lich, wie sich mit Er­schei­nungen und Wundern zu beschäf­tigen. Denn wenn ich mit Schwarz­pulver einen Fehler mache, dann habe ich den ersten und letzten Fehler gemacht und meinen Körper getötet. Das Hobby der Er­schei­nungen und Wunder kann aber die Seele töten.
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Einer „Gottesmutter“, die das Ave Maria betet, spucke ich ins Gesicht.
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Wir haben doch alleine in der Tradition schon 20000 Visio­theken – Visions­schachteln, die mich anrufen: „Dr. Hesse, mir ist die Gottes­mutter er­schienen!!“ – Ich danke verbind­lichst. Wenn mir nachts die „Gottes­mutter“ erscheint, sage ich ihr: „Schleich' dich, ich möchte schlafen!“
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Im Winter werdet ihr mich sicher in all' meinem Pomp und Trara sehen, aber im Sommer müßt ihr froh sein, wenn ich nicht in einer schwarzen Bade­hose mit violetten Knöpfen daher­komme.
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Ich werde den Beicht­vater nicht damit auf­halten, daß ich ihm von meinen Essens­gewohn­heiten erzähle. Ich kann ihm höchstens sagen – wenn Licht im Beicht­stuhl ist, dann sieht er das sofort – daß ich zuviel esse.
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Objektiv ist Obst gut für mich. Subjektiv ist Obst nicht gut für mich, weil ich's nicht mag – außer fermen­tiert in der Flasche.
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Den hl. Pius X. hat es keines­wegs von der Heilig­sprechung fern­gehalten, daß er bis ein­einhalb Jahre vor seinem Tod die Pfeife und alles mögliche andere geraucht hat. Und als ihm der Arzt gesagt hat, er darf nicht mehr rauchen, hat er das nicht auf­geopfert, sondern sich am nächsten Tag bei Merry del Val beschwert: „Die lassen mir NICHTS mehr, die Ärzte, NICHTS mehr lassen sie mir!“




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